Die meisten Projekte schreiben noch an den ersten Materialien. Einige kommen gut voran oder sind fast fertig. Aber alle haben bereits jetzt wertvolle Erfahrungen in den letzten Booksprints gesammelt. Dazu ist unsere erste finanzielle Förderung in Form des Wikimedia-Stipendiums ausgelaufen. Die Fragen sind also: Wo wollen wir hin, wie organisieren wir uns nachhaltig und wo kommt das Geld her?
„OpenRewi ist das, was ihr draus macht.“ Wohin wir uns bewegen, soll gemeinsam mit allen Mitgliedern diskutiert werden. Hierzu könnte es eine Art digitales Barcamp, Evaluationen oder ähnliche Veranstaltungskonzepte geben. Langfristig wollen wir uns natürlich auch analog treffen, sobald das die allgemeine Corona-Lage wieder zulässt. Bringt euch ein mit euren Ideen: unter diesem Artikel, in den Talk-Kanälen oder per Direktnachrichten an uns. Die folgenden Diskussionspunkte sollen nur Vorschläge sein.
Institutionalisierung
Bis jetzt waren unsere Strukturen lose, flexibel und effektiv. Das war sehr hilfreich in den ersten Monaten des Projektes. Wenn wir langfristig und nachhaltig arbeiten wollen, brauchen wir eine Form von formaler Struktur. Am sinnvollsten erscheint uns als Koordinationsteam deshalb eine Vereinsgründung. Hierdurch können wir Mitgliedsbeiträge einziehen, Spenden erhalten, die Finanzen zentralisieren.
Eine formalisierte Struktur wäre auch ein wunderbarer Anlass, um sich regelmäßig zu treffen und die Zusammenkunft für kreatives Brainstorming zu nutzen.
Neue Geldquellen
Unsere laufenden Kosten sind überschaubar, aber existent. Das Hosting für Nextcloud und Homepage könnten wir gut über Vereinsbeiträge abdecken. Für größere Projekte müssten wir Drittmittel einwerben. Natürlich sind auch exotischere Versionen der Geldbeschaffung wie projektbezogenes Crowdfunding oder eine gezielte Spendenkampagne denkbar.
Systematisch Wachsen – Neue Projekte
Es gibt noch so viele Themen da draußen! Vor allem ein Projekt im Zivilrecht wäre interessant, damit wir in allen großen im Grund- und Hauptstudium relevanten Rechtsgebieten präsent sind und sich die restlichen Projekte organisch weiterentwickeln können.
Eine Möglichkeit, auch zur Pflege der bestehenden Projekte, wären Redaktionen in zugeschnittenen thematischen Feldern. Sie könnten sich um das Peer-Feedback bei neuen Projekten kümmern, die Aktualität von Materialien überblicken, etc.
Knowledge Equity
Open Education bedeutet, den kompletten Prozess der Bildung als gleichberechtigt zu betrachten. Das gilt nicht nur für ein möglichst diverses Autor:innen-Team, sondern auch für die Einbeziehung der Zielgruppe in die Transformation der Materialien selbst. Hier sollten wir verstärkt unsere eigenen Studierenden einbinden, zum Beispiel über konkrete Schreibprojekte in den Arbeitsgemeinschaften. Auch Examensgruppen, die sich selbständig auf das Staatsexamen vorbereiten, könnten dazu ermuntert werden, dabei unsere Materialien zu benutzen und zu ergänzen.
Alte Projekte aktuell halten
OER müssen aktuell bleiben, um weiterhin relevant zu sein. Wenn das Buch fertig und veröffentlicht ist, sollten Autor:innen weiterhin auf Kommentare und Anmerkungen von Leser:innen reagieren. Hierfür müssen wir Strukturen schaffen, die zeitnah reagieren können. Evtl. können die zu gründenden Redaktionen für einen Bereich auch Neuauflagen von Büchern anregen, sofern das nicht ohnehin die Herausgeber:innen eigenständig machen. Wenn Autor:innen nicht erneut mitmachen wollen, wäre das aufgrund der CC-BY-SA-Lizenz kein Problem. Sie müssten in der überarbeiteten Version nur genannt werden.
Interessant wird auch das Verhältnis zwischen Printversion im Verlag und der Wikibooks-Variante des Buches. Hier können Leser:innen Kommentare hinterlassen oder Änderungsvorschläge einbringen. Die Frage ist, ob an der Wikibooks-Version einfach offen gearbeitet werden kann oder ob Änderungs- oder Ergänzungsvorschläge grafisch hervorgehoben werden sollten, um eine Einheitlichkeit mit der Druckversion zu gewährleisten.
Eine interessante Entwicklung wäre die Nachwuchs-Transformation des personellen Bestandes von OpenRewi. Bereits jetzt stehen einige Autor:innen und Herausgeber:innen an der Schwelle zur Professur. Implizit entstehende Hierarchien müssten abgebaut werden, damit OpenRewi weiterhin ein attraktiver Ort für Nachwuchswissenschaftler:innen bleibt.
Technische Infrastrukturen
Die Maschine läuft. Natürlich kann immer etwas optimiert werden. Grundsätzlich wäre ich dafür, keine eigenen Lösungen aufzubauen, sondern eigene Mittel in Technologie zu stecken, die auch von anderen genutzt werden kann. Wir können zum Beispiel Addons für Wikibooks, Nextcloud oder WordPress in Auftrag geben, die dann unter eine freie Lizenz gestellt werden.
Was zurzeit nur sehr mühsam funktioniert, ist der Remix bestehender Materialien. Gerade im Bereich der Fallbücher können Module aus alten Materialien weitgehend übernommen und an die Spezifika des neuen Falls angepasst werden. Das ist bei Wikibooks zunächst nur über einen Import-Antrag bei den Administrator:innen möglich. Zwar können die Bestandteile einer Seite auch per Copy&Paste übertragen werden, allerdings muss dann in vielen Einzelschritten eine Autor:innen-Liste auf der neuen Seite erstellt werden, um der CC-BY-SA Lizenz gerecht zu werden.
Eine Integration der Nextcloud mit unserer Website und der Wikibooks-Infrastruktur wäre toll: Dass zum Beispiel Wikibooks-Benachrichtigungen über die Nextcloud angezeigt werden.
Der Export von Wikibooks in ein odt-/docx-Dokument für die Verlage klappt dank verschiedener Community-Lösungen, ließe sich aber noch weiter automatisieren.
Die Kommentar-Funktion bei Wikibooks ist nicht gerade intuitiv. Es gibt noch nicht mal ein Kommentarfeld, geschweige denn die Möglichkeit, einzelne Textstellen zu kommentieren. Sobald eine Diskussionsseite bearbeitet wird, sind gar die Kenntnisse der Wiki-Syntax notwendig. Das steht im Widerspruch zum User-zentrierten Design weiter Teile des Netzes (was natürlich auf die Datensammlung als Geschäftsmodell ausgelegt ist).
1 Gedanke zu „Zukunftspläne“