OER – im Druck und Global

Viel ist passiert im letzten Sommer: Das Grundrechte-Projekt hat zwei Bücher geschrieben | Unser Public International Law Projekt arbeitet mit einem weltweiten Team | OpenRewi kriegt ein neues Design | Wir gründen einen Verein!

Grundrechte Projekt | 1. Auflage im Druck

Das Grundrechte-Projekt hat ein Lehr- und Fallbuch bei dem Verlag DeGruyter eingereicht. Es wird pünktlich zum Sommersemester 2021 erscheinen. Wir freuen uns sehr darüber, das erste kollektiv erstellte, frei lizenzierte und verfügbare Lehr- und Fallbuch zu den Grundrechten auf den Weg gebracht zu haben.

Die Manuskript-Version kann natürlich schon jetzt bei Wikibooks eingesehen werden: Hier das Lehrbuch mit dem abstrakten Wissen | Hier das Fallbuch mit ergänzenden Übungen und Fällen. Allerdings werden die Versionen im Verlag an vielen Stellen knapper ausfallen. Tiefergehende Informationen und Debatten – kombiniert mit der Möglichkeit zur Diskussion – finden sich dann online.

Die „OpenAccess-Gebühren“ für DeGruyter wurden durch das Open Access Büro der Humboldt Uni Berlin und die Wikimedia Stiftung übernommen. Obwohl wir sehr froh sind, dass bald die 1. Auflage unseres Lehrbuches erscheint, arbeiten wir schon jetzt an Ideen für die Fortsetzung des Projektes. Die Kapitel müssen so häufig wie möglich verwendet und kritisiert werden, um immer weiter zu wachsen und besser zu werden. Gerade auch durch Studierende!

Public International Law | OpenRewi internationalisiert sich

Das Public International Law Projekt hat die Arbeit aufgenommen. Es ist dreifach innovativ: Nicht nur wird es weltweit das erste Open Access Lehrbuch im Völkerrecht erarbeiten, sondern auch der Ansatz, ein Lehrbuch in einem transparenten Prozess als agiles Kollektiv zu schreiben, ist nicht nur in Deutschland, sondern auch global gesehen neu. Hinzu kommt als dritte Innovation, dass nicht nur die Materie, sondern auch die Autor:innen international sind. Sie forschen und lehren nicht nur in Deutschland und anderen Ländern des Globalen Nordens, sondern auch beispielsweise in Kolumbien, Indien, Pakistan und China. Seit Anthea Roberts mit ihrem Buch „Is International Law International?“ im Jahr 2017 die Aufmerksamkeit der Völkerrechtswissenschaft darauf richtete, wie stark die Disziplin in nationale Völkerrechtstraditionen zersplittert ist, ist auch zurecht die Praxis in Frage gestellt worden, Lehrbücher im Völkerrecht aus einer einzelnen nationalen Tradition heraus zu schreiben. Hier setzt das Public International Law Projekt von OpenRewi an und erhebt den Anspruch, ein wirklich internationales Lehrbuch zum internationalen Recht zu sein.

Das Arbeiten als Team, das über den gesamten Globus verteilt ist, hat natürlich auch besondere Herausforderungen. Im Laufe der ersten Auftakttreffen haben wir uns darauf geeinigt, die Zeiten der regelmäßigen Meetings so zu rotieren, dass sie nicht immer nur zu Zeiten stattfinden, die für die Europäer:innen angenehm sind. So groß wie die Herausforderung ist allerdings auch das Engagement des Teams. Für die ersten Meetings, die in der mitteleuropäischen Zeitzone vormittags oder mittags stattfanden, standen die lateinamerikanischen Autor:innen zum Teil um fünf oder gar vier Uhr morgens auf, während die australischen Autor:innen bis zum späten Abend ausharrten. Dafür fand jedoch ein anderes Meeting für die Europäer:innen um Mitternacht statt.

Inhaltlich ist die Tatsache, dass wir mit dem Public International Law Projekt nicht nur auf das Staatsexamen blicken müssen, zugleich Fluch und Segen. Die Frage, welche Themen überhaupt Eingang in das Lehrbuch finden sollen und wie vertieft diese behandelt werden, muss durch das Team selbst beantwortet werden, ohne dass es eine mit dem Staatsexamen vergleichbare verbindliche Vorgabe gäbe. Um inhaltlich neue Akzente zu setzen, greifen wir nicht nur neue Themen wie etwa Tierrechte im Völkerrecht auf, sondern wir legen besonderes Augenmerk auf übergeordnete Fragen, die sich durch das Lehrbuch hindurch ziehen und die in einem einleitenden Kapitel aufgeworfen werden. Diese übergeordneten Fragen haben wir zum Teil von Anfang an identifiziert – etwa die Frage nach dem ambivalenten Verhältnis des Völkerrechts zu Gewalt – zum Teil sollen sich diese im Verlauf der Peer Review Phasen ergeben.

OpenRewi Summit | Vereinsgründung

Im Oktober veranstalten wir unseren großen „OpenRewi Summit“, um die in den letzten Monaten gesammelten Erfahrungen in konkrete Ideen und Weiterentwicklungen umzuwandeln. Dabei wird es auch um neue Strukturen (Redaktionen, Vereinsgründung, neue Finanzierungskonzepte) gehen. Natürlich stehen die Vorschläge und Ideen aller Autor:innen bei OpenRewi im Mittelgrund, die mit ihrem Input im Voraus die Struktur des Treffens bestimmen. Gerade die Herausgeber:innen des Grundrechte-Projektes werden die schon bestehenden Informationen für neue Projekte um eigene Anregungen und Know-how ergänzen.

Ästhetische Aufbrüche

Ganz besonders freuen wir uns darüber, durch eine (erneute) Förderung der Wikimedia-Stiftung ein neues Logo & Buch-Cover für unsere Veröffentlichungen in Auftrag zu geben. Wir wollen uns nicht nur organisatorisch/inhaltlich von den übrigen juristischen Veröffentlichungen abheben – sondern auch ästhetisch.

Diese Cover werden nicht nur von den bald erscheinenden Grundrechte-Büchern verwendet, sondern auch von den fleißig an ihren Werken arbeitenden Projekten im Strafrecht, Migrationsrecht, Staatsorganisationsrecht, Intellectual Property Law und dem Projekt im Public International Law.

Bewegung in der Bewegung

Langsam wird auch in anderen Bereichen der Rechtswissenschaft Open Access intensiver diskutiert. Unser Herausgeber und Autor Maximilian Petras konnte im Rahmen des Verfassungsblog-Kolloquiums Zugang im Lockdown die didaktischen Ansprüche von OpenRewi herausstellen.

Die Bayreuther Zeitschrift für Rechtswissenschaft ist eine Neugründung, die explizit auf freie Lizenzen und Open Access setzt. Wir wünschen ihnen alles Gute und freuen uns, sie als Partner:in begrüßen zu dürfen.

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