Strafrecht Besonderer Teil in der Klausur – ein Lehrbuch

Am 26. Februar 2021 startete das Projekt zum „Strafrecht Besonderer Teil in der Klausur – ein Lehrbuch“ in den Schreibprozess. In einem gemeinsamen Planungstreffen der Autor:innen und Herausgeber:innen wurde ein Konzept erstellt, das hier vorgestellt wird.

Unsere Zielgruppen

Unser Lehrbuch richtet sich an alle Studierende der Rechtswissenschaften, die die examens- und klausurrelevanten Delikte des Besonderen Teils erlernen wollen. Insbesondere soll es an den Bedürfnissen von Studierenden im Grundstudium ausgerichtet sein, da hier deutlich weniger Lehrmaterialien zur Verfügung stehen als für Examenskandidat:innen. Auch wenn das Lehrbuch nicht gezielt zur Examensvorbereitung konzipiert ist, kann es auch in diesem Stadium zur grundsätzlichen Aufarbeitung noch weniger bekannter Deliktsbereiche genutzt werden.

Gleichzeitig ist das Lehrbuch auch für Lehrende zur Vorbereitung von Arbeitsgemeinschaften im Strafrecht BT gedacht. Durch die übersichtliche und auf Grundlagen konzentrierte Darstellung ist eine schnelle Wiederholung der klausur- und examensrelevanten Delikte und eine Orientierung bei unübersichtlicher Rechtslage möglich.

Unsere didaktischen Grundsätze

Der inhaltliche Schwerpunkt des Buches liegt auf Grundlagenwissen zu den Tatbeständen des BT und ihrer Anwendung in einer gutachterlichen Falllösung. Daher ist der Aufbau der einzelnen Kapitel zu den Tatbeständen immer an den Prüfungsaufbau im strafrechtlichen Gutachten orientiert. Auch die Darstellung von Meinungsstreitigkeiten ist immer an der Falllösung ausgerichtet. Dabei soll schnell erkennbar sein, bei welchem Tatbestandsmerkmal und in welchen Konstellationen der Streit thematisiert werden muss.

Im Rahmen der Argumentation wird transparent gemacht, welche Meinung gerade vertreten wird (Rechtsprechung/Literatur, überwiegende/abweichende Ansichten). Die Argumentationen zeigen die zu Grunde liegenden Auslegungsmethoden auf und sollen so die Studierenden ermutigen, eigene Argumentationen bei unbekannten Problemen zu entwickeln. Bei zentralen oder schwer zugänglichen Streitigkeiten innerhalb eines Abschnittes bietet sich außerdem eine gutachterliche Aufbereitung an. Wir möchten dabei deutlich machen, welcher Umfang und wieviel vertieftes Wissen in einer Klausur regelmäßig erwartet wird.

Neben den einzelnen Tatbestandsmerkmalen soll auch Wissen zur Systematik, Entstehungsgeschichte und zum Rechtsgut vermittelt werden. Ziel ist es, ein umfassendes Systemwissen zu schaffen und nicht nur zum „Auswendiglernen“ anzuregen. Erklärungen sollen möglichst anhand von aktuellen Entscheidungen oder Rechtsprechungsklassikern erfolgen.

Die einzelnen Kapitel enthalten auch genügend Beispiele, werden aber nicht mit zu vielen Einzelfällen überfrachtet. Ziel ist es zudem, in jeden Abschnitt Wissenstests zu integrieren, anhand derer das erlernte Wissen selbst überprüft und wiederholt werden kann. Am Ende eines Abschnittes gibt es eine Zusammenfassung des wichtigsten Wissens (Aufbauschema, Definitionen, zentrale Meinungsstreitigkeiten) sowie ausgewählte weiterführende Hinweise auf Lehrbuchabschnitte, Ausbildungsaufsätze oder Übungsfälle.

Das Lehrbuch soll in einfacher und verständlicher Sprache verfasst sein. Darüber hinaus legen wir Wert auf eine gendersensible und diskriminierungsfreie Sprache. In Beispielsfällen achten wir darauf, keine Stereotypen zu reproduzieren.

Der Schreibprozess

Wir schreiben als „agiles Kollektiv“, wie es bereits für das Grundrechte-Projekt ausführlich beschrieben https://openrewi.org/?p=336 wurde. Zwar gibt es die klassische Rollenverteilung in Herausgeber:innen und Autor:innen. Die Veranwortung für das endgültige Lehrbuch trägt aber das Projektteam als Ganzes. Die Autor:innen und Herausgeber:innen diskutieren die Inhalte gemeinsam und legen Gliederung, Aufbau sowie die didaktischen Grundsätze fest.

Im vierwöchigen Booksprint wählen sich die Autor:innen ein Thema aus, das sie bearbeiten möchten. In einem anschließenden Review-Prozess (zwei Wochen) suchen sich die Autor:innen jeweils einen Beitrag eines:einer anderen Autor:in aus und geben Feedback zu dem verfassten Text. Durch diesen Peer-Review-Prozess soll die Qualität der einzelnen Beiträge sowohl in formaler als auch in inhaltlicher Sicht sichergestellt werden.

Vor jedem Booksprint findet ein gemeinsames Planungstreffen statt, bei welchem sich über den aktuellen Stand ausgetauscht, offene Fragen inhaltlicher oder organisatorischer Art diskutiert und aufgetretene Probleme besprochen werden können. Booksprint und Peer-Review-Prozess finden in mehreren Schleifen statt.

Entscheidet das Projektteam, dass die Beiträge auf Wikibooks ein fertiges Lehrbuch ergeben, so findet eine Veröffentlichung als Open-Access-Publikation in einem Verlag statt.

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