Das Team Migrationsrecht befindet sich mitten in der 2. Schreibphase (dem sog. Sprint) und es wird Zeit für ein kleines Zwischenfazit: Wer sind wir – was machen wir – und wie läuft es bisher?
Anders als andere Teams bei OpenRewi besteht unser 19-köpfiges Team nicht vorrangig aus Wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen, sondern setzt sich bunt zusammen aus Angehörigen verschiedener Refugee Law Clinics (von Hamburg bis München und von Berlin über Gießen und Frankfurt bis Düsseldorf), Wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen, Dozent:innen, Richter:innen und anderen engagierten Jurist:innen, etwa aus zivilgesellschaftlichen Organisationen. Dass wir etwas heterogener aufgestellt sind, hängt mit dem Rechtsgebiet aber auch dem Buchprojekt selbst zusammen.
Migrationsrecht gehört an deutschen Universitäten bislang nicht zum examensrelevanten Prüfungsstoff und wird noch immer (zu) wenig im regulären Curriculum und bestenfalls in spezialisierten Schwerpunktbereichen gelehrt. Seit Inkrafttreten des Rechtsdienstleistungsgesetzes, das Law Clinics erst ermöglichte, aber insbesondere seit dem langen Sommer der Migration 2015, haben sich jedoch eine Vielzahl universitärer als auch unabhängiger Refugee Law Clinics gegründet. Sie haben die asyl- und aufenthaltsrechtliche Lehre in den Fokus gerückt. Trotz einer Vielzahl von Infomaterialien zum Asylverfahren etc. im Netz, fehlt es jedoch bisher an didaktisch aufbereiteten Übungsmaterialien und –fällen – insbesondere solche, die frei zugänglich sind (sog. Open Educational Resources).
Als erstes Buchprojekt haben wir uns daher ein umfangreiches Fallbuch mit einem asylrechtlichen Schwerpunkt und aufenthaltsrechtlichen Bezügen vorgenommen. Unser Fallbuch richtet sich nicht nur an Jurastudierende und Referendar:innen, sondern auch an (künftige) Beratende der Refugee Law Clinics und anderer Beratungsstellen sowie Richter:innen und Behördenmitarbeitende und möchte hier sowohl Jurist:innen als auch Nicht-Jurist:innen Übungsmaterial für praxisrelevante Sachverhalte zur Seite stellen.
Nach einem Autor:innenaufruf im Dezember nahm das Team Migrationsrecht im Januar 2021 die Arbeit auf. Nachdem wir gemeinsam im Januar und Februar den Zuschnitt des Buches erarbeitet und die einzelnen Themenkomplexe in Kleingruppen verteilt hatten, startete Ende Februar unser erster, vierwöchiger Schreib-Sprint. Jede Person nahm sich entsprechend der eigenen Kapazitäten eines Falles an und begann mit dem Verfassen von Sachverhalt und Lösungsvorschlag. Zwischendurch organisierte das 3-köpfige Herausgeber:innen-Team gemeinsame Schreibsessions und Motivationstreffen, außerdem wurde ein Didaktik-Workshop angeboten. Nach drei Wochen Schreibzeit begann eine einwöchige Peer Review-Phase, in der die Beteiligten jeweils einen fremden Fall in diesem „work in progress“ Verfahren Korrekturlesen und Feedback geben konnten. Nach Ende des ersten Sprints stellten wir fest: Es macht Spaß, aber es gibt auch noch einiges zu verbessern – an Kommunikation, an Anleitungen und Vorlagen, an Technik, an Uhrzeiten.
Mittlerweile befinden wir uns im zweiten Sprint und sind motiviert von den bisherigen Ergebnissen, der positiven Rückmeldung und dem tollen Team. Die Arbeit geht weiter – die ersten Früchte gibt es hier zu lesen.